Heute überreicht das Ministerium von Umweltminister Untersteller die Stilllegungsgenehmigung für das Kernkraftwerk Philippsburg 2 inklusive der Erlaubnis zur Sprengung der Kühltürme, was für den möglichst schnellen Bau des Konverters notwendig sei.
Für die Abschaltung von KKP 2 hat der Umweltminister nicht sehr viel geleistet. Im Gegenteil, er hat letztlich den Weiterbetrieb bis jetzt garantiert, indem er die Übertragung von Strommengen des stillgelegten KKP 1 auf KKP 2 seit April dieses Jahres erlaubte (KKP 2 hatte eine genau festgelegte Strommenge bis zur Beendigung seiner Restlaufzeit zugewiesen bekommen. Dies war laut EnBW im Frühjahr 2019 der Fall). Er hat ferner zum Teil schwerwiegende Störfälle nach kurzer Untersuchung als harmlos eingestuft und keine wirklichen Konsequenzen daraus gezogen. Die Abschaltung ist nicht sein, sondern allein der (späte) Erfolg der Antiatombewegung.
So wurde KKP durch Alterung von Material und durch Alterung der "Sicherheitskultur" von Jahr zu Jahr noch gefährlicher (Fälschungen, Brandschutzmängel, Notstromdiesel usw.). Diese Alterung gibt es auch in AKW Neckarwestheim (GKN II), besonders dramatisch ist dort die Gefahr eines schweren Störfalles durch die Heizrohrkorrosion in dem bis 2022 noch laufenden Atomreaktor. Dass der Umweltminister trotzdem den Weiterbetrieb von GKN II erlaubt, ist für die Antiatom-Initiativen im Heilbronner Raum „ein Desaster und eine Bankrotterklärung des Ministers“.
Die Region um das Atomkraftwerk Philippsburg wird noch viel Jahrzehnte mit der Abgabe von Radioaktivität durch die geplante Abbauweise in den Rhein, in die Luft und per LKW auf Deponien belastet werden.
Zudem: Eine echte Energiewende braucht keinen 500 Millionen teuren Konverter und keine Netzerweiterungen wie Südlink oder die Erhöhung der Übertragungskapazität der rund 120 km langen Stromleitung von Karlsruhe nach Eichstetten, wie sie der Minister fordert, sondern den Aufbau einer dezentralen Strom- und Wärmeversorgung mit regenerativen Energieträgern.